Gast: Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) GmbH
„Mitteldeutscher Verkehrsverbund – Haben die Leipziger Verkehrsbetriebe in einem liberalisierten öffentlichen Nahverkehrsmarkt noch eine Zukunft?“
Am 11. April 2001 fand das 70. Leutzscher Gespräch mit der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) GmbH statt. Der Referent Herr Wilhelm Georg Hanss, Vorsitzender der Geschäftsführung der LVB GmbH, stellte das Thema „Mitteldeutscher Verkehrsverbund – Haben die Leipziger Verkehrsbetriebe in einem liberalisierten öffentlichen Nahverkehrsmarkt noch eine Zukunft?“ umfassend dar.
Nach der Deregulierung des Telekommunikations- und Energiemarktes wurde nun auch der öffentliche Personennahverkehr für den Wettbewerb geöffnet. Das Besondere: Nicht etwa Monopolgewinne standen im Blickpunkt der künftigen Wettbewerber, sondern Subventionen in Höhe von rund 11 Mrd. Euro jährlich allein in Deutschland. Diese sollten nicht nur reduziert, sondern auch für private Unternehmen zugänglich gemacht werden. Viele Verkehrsunternehmen befürchteten deshalb einen ruinösen Kostenwettbewerb, der zu Sozialdumping und Qualitätsverlust führen könnte. Die Leipziger Verkehrsbetriebe hatten sich als erstes ÖPNV-Unternehmen in Deutschland mit einer konsequenten Umstrukturierung sowie zahlreichen privaten Beteiligungen wie die der Siemens AG umfassend auf den Wettbewerb vorbereitet. Im Zuge der Liberalisierung kamen aber auch auf die Kommunen neue Aufgaben zu. Als Aufgabenträger haben sie künftig mehr Kompetenzen, Qualität und Umfang der Verkehrsdienstleistungen festzulegen und gegebenenfalls in Form von öffentlichen Dienstleistungsverträgen europaweit auszuschreiben. Welche Kriterien dabei zu berücksichtigen sind, wurde damals heftig diskutiert. Als weitere Gesprächspartner standen von Seiten der LVB Herr Wolfgang Jähnichen, technischer Geschäftsführer, und Herr Klaus Heininger, kaufmännischer Geschäftsführer, sowie Herr Thorsten Rühle. Leiter des Büros der Geschäftsführung, zur Verfügung.
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